Sonntag, November 19, 2006

William King: Wolfskrieger (1999)

William King: Warhammer 40.000 - Wolfskrieger, München 2002 (Original: William King: Space Wolf. GB 1999.) (365 S.)

Eine Legende aus dem 40k-Universum erleidet gleich zu Beginn der Geschichte einen tödlichen Treffer und sieht - welch grandioser Kunstgriff - die Anfänge seiner Laufbahn als Space Wolf vor seinem geistigen Auge ablaufen: Ragnar Donnerfaust. Somit erzählt das gesamte Buch von Ragnars Rekrutierung auf seiner Heimatwelt Fenris, den harten, meist tödlichen Prüfungen für die Anwärter, schließlich die Verwandlung in einen übermenschlichen Krieger mit Hilfe von uralten Techniken und Riten, die Abschlussprüfung und zuletzt seinen ersten Einsatz gegen einen Tempel des Chaos. Und, sieheda, er wacht in einem Feldlazarett wieder auf, ist knapp mit dem Leben davon gekommen, und stürzt sich schon wieder in den Kampf.

Von einem Roman aus dem Warhammer-Universum (40K ist dabei die Abkürzung für das Sci-Fi-Universum) erwartet man sicherlich keine literarischen Höhenflüge. Dass das Buch aber wirklich allein und ausschließlich im Ton eines pubertierenden Vierzehnjährigen daher kommt, ist für den relativ erwachsenen Leser dann doch etwas enttäuschend. Ausnahmslos linear wird Ragnars Werdegang zum Spacewolf erzählt, und die Rahmenhandlung ist überraschend wie ein Blick vor die eigene Haustür.
Allein, für einen prinzipiellen Fan von 40K liefert Ragnars Geschichte wertvolle Einblicke in das grundsätzliche Wesen der Space Marines, und das alleine reicht um eine völlig schlechte Wertung zu verhindern. Schließlich hab ich das Buch ja ausgelesen.

Bewertung:
Inhalt: 3-
Plot: 5
Stil: 5
_________
gesamt: 4-
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Freitag, November 03, 2006

Iain M. Banks: The State of the Art (1993)

Iain M. Banks: The State of the Art, London 1993. (224 S.)

The State of the Art ist eine Sammlung von acht bunt gemischten Kurzgeschichten. Die Art der Erzählung reicht von absurden Einblicken in paradoxe Welten, bis hin zu der einen, wichtigen Geschichte, in der Banks´ Cultur-Universum auf die Zivilisation des Homo Sapiens auf Erden trifft.
In dieser Geschichte hält sich ein Raumschiff der Klasse GSV (General Systems Vehicle) namens Arbitrary aus der Abteilung Contact in der Nähe der Erde auf, und es selbst sowie seine Besatzung ist dabei, den Planeten auf seinen Status und die Möglichkeit eines Kontakts hin zu bewerten. Diese Einstufung läuft natürlich, wenn auch nicht so eindeutig, wie man annehmen möchte, darauf hinaus, dass man das Sonnensystem weiterhin beobachten will, sich mit der Kontaktaufnahme mit den als sehr ambivalent erscheinenden Menschen noch eine Menge Zeit zu lassen. ("ene-mene-tekel".)
Interessant ist allerdings, wie Banks Contact zu dem Schluss führt, die Menschheit sei noch nicht reif für interstellare Kontakte: Gleich zu Beginn der Geschichte wird Diziet Sma von Arbitrary damit beauftragt, den untergetauchten Linter aufzusuchen um mit ihm zu reden. Arbitrary hat die Vermutung - was bei einem GSV eigentlich bedeutet, dass es sich aufgrund mehrerer millionenfacher Simulation aller Möglichkeiten dessen sicher ist - dass Linter der Culture den Rücken kehren und den Rest seines Lebens auf der Erde verbringen möchte. Ohne jeglichen Kontakt mit seiner Heimatkultur, in einem Körper, der auf menschliche Gebrechen herunter reduziert wurde.
Spannend an dieser Geschichte ist weniger, was passiert, sonder wieder einmal vielmehr wie es passiert. In ausgefeilten Dialogen arbeitet Banks die überraschende Tatsache heraus, dass es vielleicht doch nicht so schlecht ist, im interstellaren Vergleich ein Mensch zu sein; aber natürlich nur vielleicht...

Bewertung:
Inhalt: 1-
Plot: 1-
Stil: 1
_________
gesamt: 1
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Charles Stross: Accelerando (2005)

Charles Stross: Accelerando, London 2005. (546 S.)

Stross beschreibt drei Generationen, ausgehend von einer nicht allzu fernen Zukunft, bis hin in eine Welt, in der Zeit nur noch subjektiv ist und das Leben sich in einen Cyberspace verlagert hat, in dem Information und Neuheit zu einer Währung geworden sind, bei der Menschen kaum noch etwas zählen. Der Weg führt von unserer heutigen Informationsgesellschaft, in der das kapitalistische Wirtschaftssystem auf Mangel basiert, über eine Entwicklung im Nano- und Infotechnologie-Bereich, in der alles möglich erscheint, was denkbar ist. Dabei müssen die Figuren - allen voran der bereits aus den Vorgängerromanen bekannte Manfred - zum Teil schmerzhaft erfahren, dass die Menschen weder die einzigen sind, die in diesem Universum der Zukunft denken, und schon gar nicht die wichtigsten.

Dem Titel entsprechend schreitet der Roman in einem Tempo voran, dass man als Leser ständig auf der Hut sein muss, den Anschluss nicht zu verpassen. In extrem kurzen Kapiteln schreitet die Handlung voran, indem jeweils entweder das Leben der aktuellen Hauptfigur verfolgt wird - was mit der Zeit immer schwieriger wird, als sich die Figuren mit fortschreitender Komplexität des Lebensumfeldes ständig selbst duplizieren, wieder zusammenfügen, und im Todesfall auch schon mal wieder erweckt oder simuliert werden -, oder der Autor gibt einen Zustandsbericht der jeweiligen Zeitstufe, in der er die neuen technologischen Machbarkeiten und deren Auswirkungen auf die jeweils daraus resultierende Gesellschaft beschreibt.
Das ganze klingt genauso anstrengend, wie es für den Leser ist. Dazu kommt noch, dass als Erzählzeit durchwegs die Gegenwart herhalten muss, was den Eindruck des Unsteten und Unübersichtlichen nur noch erhöht. Alles in allem ist das Buch höchst intelligent, Stross´ Zukunftsvision mag sogar bahnbrechend sein, aber im Gegensatz zu "Singularität" und "Supernova", die ebenfalls durchaus keine leichte Kost sind, ist "Accelerando" fast schon unverdaulich.
Wer es schafft, das Buch zweimal zu lesen, kann sicherlich viel Interessantes mitnehmen. Beim ersten Mal muss der Leser erst einmal sehen, wo er bleibt.

Bewertung:
Inhalt: 2
Plot: 3
Stil: 4
________
gesamt: 3-
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