Donnerstag, März 02, 2006

Robert A. Heinlein: Revolte auf Luna (1966)

Robert A. Heinlein: Revolte auf Luna, München 1968 (Original: Robert A. Heinlein: The Moon is a harsh mistress; USA 1966); in: Chroniken der Zukunft, Bd. 2, S.7; hg.v. W. Jeschke, München 1984. (225 S.)

Mannie ist als Systemtechniker auf dem Mond für die Wartung des Supercomputers der Verwaltung zuständig, der sich eines Tages als vernunftbegabt herausstellt und sich Mike nennt.
Obwohl Mannie mit den Gruppen der Befreiungsbewegung nichts zu tun hat, die sich gegen die von der Erde aus gesteuerte Verwaltung des Mondes stellen, gerät er durch Zufall an diese Leute und beginnt schließlich mit ihnen zusammen zu arbeiten, ohne wirklich von ihren Zielen überzeugt zu sein. Als Mannie den Computer Mike mit den Köpfen der Bewegung bekannt macht, wird aus der ziellosen Bewegung schnell eine straffe Organisation mit klaren Zielen und einem klaren Weg.
Zuerst werden die Verhältnisse auf dem Mond sukzessive verschlechtert, damit die Unterstützung der Befreiung in der ungebildeten Bevölkerung zunimmt. Irgendwann gerät die Unzufriedenheit der Loonies außer Kontrolle und es kommt zum Putsch. Weil die Revolution aus voneinander unabhängigen Spitzelzellen besteht, können die Anhänger des alten Regimes eliminiert werden, während Mannie sich mit Prof auf den Weg zur Erde macht, um vor den Vereinten Nationen Lunas Unabhängigkeit zu erklären. Die Erdmächte lachen das Ansinnen der Mondbewohner aber nur aus und reagieren auf die Drohung, man werde die Getreidelieferungen vom Mond zur Erde einstellen, mit einem Angriff auf die Mondstädte.
Dort hat man aber schon lange vorgesorgt und ein geheimes zweites Katapult neben dem offiziellen für die Getreidelieferungen gebaut, mit dessen Hilfe man nun beginnt, die Erde mit Felsbrocken zu bombardieren. Die Einschläge sind von Mike genau geplant, und gehen meist in der Nähe von Großstädten nieder, ohne diese tatsächlich zu treffen.
Schließlich sieht die Erde ein, dass sie gegen die Geschoße vom Mond keine Chance hat, und erkennt Lunas Freiheit an. Mannie wird nach Profs Tod zum Abgeordneten der neuen Regierung. Von dem Computer Mike, der die gesamte Befreiung Lunas organisiert hatte, ist aber seit dem letzten Angriff der Erde auf den Mond nichts mehr zu hören. Er ist entweder beschädigt worden oder hat sich nach Beendigung seiner Aufgabe in sich zurückgezogen.

Was will uns Heinlein hier sagen?
Der Ton der Geschichte legt durch seine bewusste Beiläufigkeit nahe, dass eine Revolution auf Luna unvermeidlich ist. Aber dann wieder muss diese Revolution erst angeschürt werden, weil eigentlich niemand sie so recht will. Selbst Mannie, der durch seine enge Freundschaft zum denkenden Computer Mike erst den Freiheitskampf ins Rollen bringt, macht sich eigentlich nichts aus den Zielen der Revolutionäre. Er eignet sie sich offenbar nur an, weil er nichts besseres zu tun hat, und erringt über Tausende von Leichen und die Zerstörung der gesamten globalen terrestrischen Umwelt - über die Heinlein kein Wort verliert, obwohl er sie pausenlos mit Gesteinsbrocken aus dem All torpediert - letztlich ganz nebenbei die Herrschaft über den Mond.
Dass damit nichts gewonnen ist, weil der Mond ein raues Pflaster und seine Bewohner noch rauere Gesellen sind, spielt keine Rolle. Hauptsache, die Menschen sind frei.
Vielleicht ist es das, was man dem Roman an sozialkritischer Stoßrichtung unterstellen könnte: Die Infragestellung der Forderung von Freiheit um jeden Preis. Dann wäre die Story vielleicht doch mehr als nur der gerade Verlauf einer Linie von A nach B. Aber dabei bleibt es auch: einer Unterstellung.

Kurzinfo: Robert A. Heinlein

Bewertung:

Inhalt: 3
Plot: 4
Stil: 3-
___________
gesamt: 3-
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